- perniziöse Anämie
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Perniziosa, Biermer-Anämie, Vitamin-B12-Mangel|anämie, Form der Anämie, die auf eine Reifungshemmung der Erythrozyten (rote Blutkörperchen) im Knochenmark infolge eines Vitamin-B12-Mangels (Cobalamin) zurückgeht. Sie tritt meist erst nach dem 45. Lebensjahr (selten im Kindesalter) auf und führt zu einer starken Verminderung der Erythrozyten im peripheren Blut, die abnorme Größe und einen hierdurch erhöhten Hämoglobingehalt aufweisen (hyperchrome Megalozyten); auch die Anzahl der Thrombozyten und neutrophilen Leukozyten ist häufig verringert. Die Erythropoese im Knochenmark ist erhöht und durch abnorme, zu einem großen Teil bald wieder abgebaute Zellformen charakterisiert. Neben der Anämie treten auch neurologische Schäden auf (Spinalerkrankungen). Ohne Behandlung endet die perniziöse Anämie tödlich.Die Symptome beginnen aufgrund des chronischen Verlaufs schleichend und bestehen in Abgeschlagenheit, Konzentrationsschwäche, Atemnot, gelbliche Hautfarbe (Hyperbilirubinämie), neurologische Störungen (Parästhesien wie Kribbeln, Jucken, Taubheit an Händen und Füßen, Reflexausfällen, Ataxien, organisches Psychosyndrom), Schleimhautatrophie der Zunge (Hunter-Glossitis) und Magen-Darm-Störungen (Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Durchfälle).Die Ursache der perniziösen Anämie ist ein Fehlen des Intrinsic Factors, meist aufgrund einer wahrscheinlich durch Autoimmunprozesse hervorgerufenen schweren atrophischen Gastritis (Schwund der Magenschleimhaut), wodurch eine Resorption des mit der Nahrung aufgenommenen Vitamins B12 im Dünndarm nicht mehr möglich ist. Die Mangelerscheinungen können auch durch eine totale Magenresektion, Parasitenbefall (Fischbandwurm), Dünndarmentzündung hervorgerufen werden. Die Diagnose wird durch Blut- und Knochenmarkuntersuchungen gestellt. Bei der Magensaftuntersuchung wird völliges Fehlen der Magensäure nachgewiesen. Wegen eines erhöhten Magenkrebsrisikos müssen Kontrolluntersuchungen (Endoskopie, Röntgenuntersuchung) durchgeführt werden.Die Behandlung besteht in einer Zufuhr von Vitamin B12 (intramuskuläre Injektion), anfangs als Stoßtherapie, später als lebenslange Erhaltungstherapie in mehrmonatigen Abständen.
Universal-Lexikon. 2012.